Nicht jeder Hobbyschreiner verfügt über ausreichend Platz und Geld, um sich ausgewachsene Profimaschinen, wie eine Formatkreissäge, in die typischerweise viel zu kleine (Keller-) Werkstatt zu stellen.
Genau arbeiten wollen wir aber trotzdem. Insbesondere wer mit formstabilen Plattenmaterial wie z.B. Multiplex arbeitet, weiß, dass man sich hier keine grossen Ungenauigkeiten erlauben kann, da das Material viel zu steif ist, um mal eben in Form gezwungen zu werden.
Die kleinen (Säge-) Maschinchen, die im Baumarkt und anderswo angeboten werden, sind keine Alternative. Diese versuchen zwar gerne, das Design der Großmaschinen nachzuahmen; höhere Genauigkeiten lassen sich mit ihnen aber aber in der Regel nicht erzielen. Aufwändige Führungen, biegesteife Anschläge etc. sind eben nicht für ganz kleines Geld und bei kleinen Dimensionen zu haben. So bleibt es oft bei einem schlechten Mimikry und daraus resultierenden Ungenauigkeiten und Fehlern, die ja die unangenehme Eigenschaft zu haben scheinen, sich zu addieren statt sich gegenseitig aufzuheben. Ein genau rechtwinkliger Zuschnitt wird damit schnell zu einer unüberwindbaren Hürde. Auch Systeme, die auf der Verwendung von Führungsschienen aufbauen, kranken häufig an den gleichen Problemen, z.B. an nicht biegesteifen Winkelanschlägen etc. Kleinstes Winkelspiel, z.B. in einem Werkstückanschlag, führt dann bei entsprechendem Abstand oft zu nicht mehr tolerierbaren absoluten Abweichungen. Wissen Sie was ich meine? Falls nicht, schauen Sie sich doch einmal dieses Video an: https://www.youtube.com/watch?v=Lb2Sj7eTbI4
Statt eine schlecht funktionierende Maschine zu nutzen, ist es dann genauer, präzise anzuzeichnen und mit einem an einer Führungsschiene geführten Werkzeug nach Anriss zu arbeiten. Das erfordert allerdings genaue Meßwerkzeuge, wobei Längenmessungen in der Regel einfacher zu bewerkstelligen sind als präzise Winkelmessungen. Wer viel misst, misst viel Mist...
Um die o.g. Probleme zu umgehen und präzises Arbeiten mit der Führungsschiene (wiederholbar) zu erreichen - ohne aufwändige Kalibrierung und unter Vermeidung von Ablesefehlern - ,habe ich die Vario-Bench entwickelt - im Grunde ein Lochrastertisch mit den bekannten Vorteilen, aber ein paar zusätzlichen Löchern und etwas Zubehör. Im Detail stecken die folgenden Konzepte in der Vario-Bench:
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Die Vario-Bench-Bankhaken sind aus einem magnetischen Edelstahl gefertigt. Als Zubehör sind die sehr starken Vario-Bench-Magnete erhältlich, die in die Führungschienen von Festool, Triton und Makita passen und in diesen leicht verschieblich montiert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Führungsschiene IMMER satt an den Vario-Bench-Bankhaken anliegt. Die Führungsschiene läßt sich dadurch auch sehr gut mit nur einer Hand anlegen und wieder abnehmen, also ohne, dass man sich darauf konzentrieren muß, dass die Führungsschiene wirklich sauber an den Bankhaken anliegt – die andere Hand hat man dann für das Werkstück oder das Werkzeug frei.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere beim Sägen von Ausschnitten und beim Fräsen mit der Oberfräse, ergeben sich durch die Verwendung der Vario-Hooks.
Bei Gehrungsanschlägen oder auch Kappsägen gibt es normalerweise Rastpositionen für 45° und 90° Grad – vielleicht noch 67,5°. Alle anderen Winkel werden über eine Skala per Augenmaß eingestellt. Wegen möglicher Ablesefehler (Parallaxe!) ist damit eine wirklich genaue Winkeleinstellung jedoch nicht oder nur schwer möglich. Auch die Wiederholgenauigkeit ist gering, da man es typischerweise nicht schafft, mehrfach den gleichen Winkel identisch einzustellen. Bei der Vario-Bench hingegen gibt es für alle volle Grad sowie Zwischenwinkel wie 22,5° und 67,5° eine eindeutige Position für die Bankhaken, an der die Führungsschiene einerseits und das Werkstück andererseits positioniert werden.
Dies wird durch einen kleinen Trick erreicht: Die Führungsschiene läßt sich in 5° Winkelinkrementen rotieren und das Werkstück in 1° Winkelinkrementen (1°- 4°) relativ dazu verschwenken. Damit ist eine 1°-Auflösung gegeben. Zusätzlich verfügt die Vario-Bench auch über Langlöcher und ermöglicht damit sogar, „krumme“ Winkelwerte (z.B. bei Treppenstufen) wiederholgenau einzustellen. Außerdem sind mit den Langlöchern konische Gratnuten einfach herzustellen. Natürlich braucht man in den allermeisten Fällen nur wenige Winkel, aber würden Sie eine Kappsäge oder einen Winkelanschlag ohne Skala kaufen, also nur mit 45° und 90° Einstellung ? Eben.
Im Grunde genommen funktioniert die Vario-Bench wie eine Kappsäge bei der es für jedes volle Grad eine eindeutige Rastposition gibt.
In der Summe kann es also keine Ablesefehler geben, und kalibrieren müssen Sie auch nichts. Und jeder eingestellte Winkel ist beim nächsten Mal wieder der Gleiche. Außerdem sind alle einstellbaren Winkel genauso präzise und zwar unabhängig von der Werkstückgrösse. So können Sie mit lediglich einer Führungsschiene, einer Tauschsäge (oder Oberfräse) und der Vario-Bench mit einer Genauigkeit arbeiten, die Sie sonst nur mit professionellen, grossen Maschinen erreichen können. Das genau war die Idee hinter der Vario-Bench: Ich habe weder Platz noch Geld für solche Maschinen wollte aber trotzdem wirklich genau arbeiten. Was ich mit "genau" meine, können Sie sich hier einmal anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=JWbcMS2bBaU
Zusammengefasst bietet die Vario-Bench die folgenden Vorteile:
Das Vario-Bench System besteht aus den folgenden, aufeinander abgestimmten Teilen, die alle einzeln erhältlich sind, so dass Sie sich Ihre Vario-Bench ganz nach Wunsch zusammenstellen können: